Empfehlungen für Eltern

Mein Kind kifft - und jetzt?

Kurz und knapp

  • Bewahren Sie Ruhe, wenn Ihr Kind Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis macht
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Ihre Meinung und Ihr Vertrauen ist für Ihr Kind sehr wichtig
  • Bieten Sie Unterstütztung an. Informieren Sie sich über Cannabis und mögliche Hilfsangebote

 

Kifft mein Kind – ständig, manchmal, gelegentlich? Wie gehe ich damit um? Viele Eltern fühlen sich beim Thema Cannabis verunsichert. Die Tatsache, dass Sie im Internet auf der Suche nach Informationen und Tipps sind, zeigt, dass Sie Anteil am Alltag Ihres Kindes nehmen – und das ist das Allerwichtigste. Wichtig ist auch: Bewahren Sie Ruhe, wenn Ihr Kind Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis macht.

Jugendliche sind neugierig, testen Grenzen und probieren Verschiedenes aus – dazu gehören manchmal auch verbotene Dinge wie der Konsum von Drogen. Oft bleibt es beim Ausprobieren, es ist ein vorübergehendes, ein jugendtypisches Verhalten. Trotzdem sollten Sie die Sache ernst nehmen und das Gespräch suchen, wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind kifft. Neben dem Motiv der Neugierde erfahren Sie hier mehr über mögliche Konsummotive Ihres Kindes.


Vermutlich wird Ihr Kind nicht begeistert sein über Ihre Fragen. Während der Pubertät ist es nicht immer leicht, mit Jugendlichen zu reden – gerade wenn es um schwierige Themen wie Alkohol- oder Cannabiskonsum geht. Eltern haben manchmal den Eindruck, alles, was sie denken oder tun, sei in den Augen Ihres Kindes falsch. Schenken Sie Vertrauen – auch wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter das nicht zugeben mag, ist Ihre Meinung und Ihr Interesse wichtig. Als Eltern sind Sie immer ein wichtiger Orientierungspunkt. Bleiben Sie im Gespräch mit Ihrem Kind und vertrauen Sie auf Ihre elterliche Erfahrung.

 

"Wie kann ich Probleme aufgrund von Cannabiskonsum ansprechen?"

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Mit Kindern über Cannabis reden - Tipps für Eltern

Um ein Gespräch über Cannabis in möglichst ruhiger Atmosphäre zu führen, finden Sie hier einige Tipps zur Vorbereitung:

  1. Informieren Sie sich vor dem Gespräch über Cannabis. Sie müssen nicht jeden Slang-Ausdruck auswendig lernen – ein Grundwissen für die Diskussion sollten Sie sich aber aneignen. 
  2. Kommunizieren Sie eine konsequente und klare Haltung: Sie sind aus guten Gründen gegen den Cannabiskonsum Ihres Kindes.
  3. Machen Sie sich Ihre Ziele bewusst – und bleiben Sie realistisch. Veränderungen brauchen Zeit und Geduld. Auch wenn es schwerfällt: Bleiben Sie flexibel und verhandlungsbereit.
  4. Wählen Sie einen guten Zeitpunkt und eine angenehme Umgebung für das Gespräch. Nicht zwischen Tür und Angel und nicht, wenn ohnehin schon dicke Luft herrscht.

Auch während des Gesprächs gibt es einige Dinge zu beachten.

  1. Bleiben Sie ruhig und positiv. Nur so schaffen Sie eine Gesprächsatmosphäre, in der Ihr Kind auch über seine Probleme sprechen kann.  
  2. Signalisieren Sie Ihrem Kind Ihr Interesse. Versichern Sie ihm, dass Sie sich für seine Sorgen und Probleme interessieren.
  3. Sprechen Sie auch über sich selbst. Beschreiben Sie Ihre persönliche Meinung und Ihre Sorgen. Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Kind auch Ihre eigene Sicht zeigen.
  4. Halten Sie keine Moralpredigten und urteilen Sie nicht pauschal. So werden Sie nur den Widerstand Ihres Kindes wecken. Versuchen Sie stattdessen, zum Nachdenken anzuregen, gemeinsam Ziele festzulegen und halten Sie diese auch schriftlich fest. Was braucht Ihr Kind, was brauchen Sie zur Erreichung des Ziels?

Halten Sie die gesamte Situation Ihres Kindes im Blick. Einige Faktoren helfen Ihnen bei der Einschätzung, ob Ihr Kind konsumieren könnte. Dazu zählt zum Beispiel das Alter: Im Alter von 12 bis 17 Jahren probieren manche Jugendliche Cannabis, aber regelmäßig kiffen nur wenige. Bei den 18- bis 25-Jährigen ist der Konsum verbreiteter. In dieser Altersgruppe hat fast die Hälfte der jungen Menschen schon einmal gekifft. Hier finden Sie genauere Zahlen zum Cannabiskonsum von jungen Menschen.

Abgesehen vom Alter gibt es weitere Gründe, die einen Konsum wahrscheinlicher machen. Mögliche Gründe, warum Jugendliche kiffen, sind:

  • Probleme und Überforderung in der Schule oder in der Ausbildung
  • Streit im Freundeskreis oder mit dem Partner oder der Partnerin
  • Andere psychische Belastungen, zum Beispiel depressive Verstimmungen oder Ängste
  • ein Freundeskreis, in dem auch Drogen konsumiert werden
  • Streit innerhalb der Familie, zum Beispiel durch eine Trennung der Eltern

 

Warum kiffen Jugendliche?

Wenn Ihr Kind kifft, kann das ein Ausdruck von Problemen im Alltag sein. Um Ihrem Kind zu helfen, versuchen Sie, es bei der Lösung dieser Probleme zu unterstützen. Mit Fragen wie „Was brauchst du, damit es in der Schule oder Lehre wieder besser läuft?“, „Was willst Du dafür tun?“ oder „Wie kann ich etwas dazu beitragen?“  bieten Sie Ihre Unterstützung an und binden Ihr Kind gleichzeitig in die Verantwortung ein. Bleiben Sie miteinander im Gespräch. Sollten Sie das Gefühl haben, die Situation nicht mehr alleine meistern zu können, finden Sie hier Informationen über Anlaufstellen vor Ort und Beratungsangebote der BZgA..